Tag der deutsch-französischen Freundschaft.
Die Bundestagsabgeordnete Sandra Weeser hat mit ihrem Kollegen aus der französischen Assemblée nationale Christophe Arend gemeinsam einen Tag der Freundschaft und Völkerverständigung begangen. Vor dem Hintergrund der russischen Invasion auf die Ukraine wollten die beiden Mitglieder der Deutsch-Französischen Parlamentarischen Versammlung eine Zeichen für die Geschlossenheit und den Zusammenhalt der europäischen Wertegemeinschaft setzen und am Beispiel der Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich aufzeigen, dass auch unter schwierigen Umständen mit konstruktiver Zusammenarbeit die Geschichte einen positiven Verlauf nehmen kann.
Die Deutsch-Französische Parlamentarische Versammlung, die sich aus jeweils 50 Abgeordneten des Deutschen Bundestages und der französischen Assemblée nationale zusammensetzt, kommt zwei Mal im Jahr zusammen um die deutsch-französische Zusammenarbeit auf institutioneller Ebene der beiden Parlamente besser zu integrieren.
Bei der ersten Station haben Weeser und Arend der Gefallenen der Kriege in Algerien, Marokko und Tunesien gedacht. Seit dem Ende des Algerienkrieges am 19. März 1962 begeht Frankreich an diesem Tag jedes Jahr den "nationalen Tag der Erinnerung und Andacht" („Journée nationale du souvenier et de recueillement“). Der französische Abgeordnete und Vorsitzende der Deutsch-Französischen Parlamentarischen Versammlung hatte die einzige Deutsch-Französin im Deutschen Bundestag Sandra Weeser zu der Gedenkfeier in seinen Wahlkreis in Forbach im Departement Moselle eingeladen. Dort haben die beiden Abgeordneten am Mahnmal für die Gefallenen gemeinsam einen Kranz niedergelegt und französische Veteranen getroffen.
Anschließend besuchten Weeser und Arend das Camp Ban Saint-Jean in Denting. Gabriel Becker und Maurice Schmitt führten die beiden Abgeordneten durch die heutige Geisterstadt. Ursprünglich wurde das Lager im Rahmen der nahen Maginot-Linie als Siedlung für Offiziere erbaut. Nach der Besetzung des Mosel-Departements im Juni 1940 wurde das Camp zunächst als Lager für französische Kriegsgefangene genutzt. Dem späteren französischen Präsidenten François Mitterand gelang zu der Zeit von dort mithilfe von Einheimischen die Flucht. Zwischen 1941 – 1944 wurde mit dem nationalsozialistischen Angriffskrieg auf die Sowjetunion aus dem Lager ein Umschlagplatz für sowjetische Kriegsgefangene. Über 300.000 Gefangene aus der Ukraine und anderen ehemaligen Sowjetstaaten wurden durch das Lager geschleust.
Der Tag endete mit einem Rundgang durch den Deutsch-Französischen Garten in Saarbrücken. Ursprünglich wurde der Garten für die Deutsch-Französische Gartenschau am 23. April 1960 eröffnet. Noch heute zieht der Garten zahlreiche Besucher und Besucherinnen aus beiden Ländern an und wird dies- wie jenseits der Grenze als Kulturgut der Nachkriegsjahre und als Ausdruck der gelebten Versöhnung verstanden.
„Wir haben uns auch vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine dazu entschlossen einen gemeinsamen Tag des Gedenkens zu begehen um aufzuzeigen, welch schreckliche Gräueltaten Kriege hervorbringen. Frieden in Europa war und ist heute leider wieder nicht selbstverständlich. Deutschland und Frankreich haben sich noch vor 80 Jahren als Feinde gegenübergestanden. Der Tag heute hat uns aber nochmal deutlich vor Augen geführt, dass Aussöhnung, wie zwischen Deutschen und Franzosen, die heute als Freunde Seite an Seite stehen, möglich ist,“ resümiert Sandra Weeser den bewegenden Tag.